Thüringen muss Ungarn nach großer Ringschlacht gratulieren
25.11.2014 – 03:54 Uhr
Mühlhausen. Schlagstarke Gäste gewinnen den Länderkampf der Boxer in Mühlhausen durch Sieg im letzten Duell glücklich 14:12.
Nach überstandener Verletzung an der Schulter zeigte Mühlhausens Maik Werner (in Blau) gegen Nikita Göll aus Bernburg eine sehr ordentliche Leistung und setzte sich am Schwanenteich souverän nach Punkten durch. Foto: Christian Habel Nach überstandener Verletzung an der Schulter zeigte Mühlhausens Maik Werner (in Blau) gegen Nikita Göll aus Bernburg eine sehr ordentliche Leistung und setzte sich am Schwanenteich souverän nach Punkten durch. Foto: Christian Habel
Knappe Niederlage durch den Verlust der letzten beiden Kämpfe, doch viele Sympathien gewonnen. Und den bis auf den letzten Stehplatz gefüllten großen Saal der Mühlhäuser Kulturstätte am Schwanenteich begeistert. Nicht alleine für den reinen Boxfan, sondern auch für Sportbegeisterte an sich, war der Länderkampf einer starken Auswahl aus Ungarn gegen die ebenso gut besetzte Mannschaft Thüringens ein echter Höhepunkt.
15 teilweise hochkarätige Duelle wurden den Zuschauern geboten, 13 gingen in die Wertung dieses Länderkampfes ein – zum Unglück der Gastgeber auch der kampflos abgegebene Vergleich. 14:12 hieß es in der Endabrechnung für die Ungarn. Diese waren nach gutem Start in der zweiten Hälfte dieser Box-Gala doch in Bedrängnis geraten und hätten sich über eine Niederlage sicher nicht beschweren dürfen.
André Werner vom BC steuert einen Punkt bei
Die großen boxerischen Qualitäten der Gäste bekam Vladimir Vasilenko (Kadetten, 46 kg) vom ausrichtenden Mühlhäuser Box-Club im Auftaktkampf des Abends zu spüren. Jeden Schritt nach vorne wusste der technisch sehr versierte Patrik Mates hart zu bestrafen, landete Treffer und setzte sich nach Punkten durch.
Die ersten Zähler für Thüringen fuhren Nordhausens Oliver Gauer (Kadetten, 54 kg) per Remis gegen Béla Radics sowie der gute Milot Veseli (Kadetten, 72 kg) ein. Der Erfurter zwang den ungarischen Trainer in Runde zwei für seinen klar unterlegenen Schützling, Richard Egervari, das Handtuch zu werfen.
Beim Stand von 3:3 entschied Mühlhausens Alexander Unbereit (Kadetten, +80 kg) ein erstes Duell ohne Einfluss auf den Länderkampf für sich. Er behauptete sich gegen Tobias Wagner aus Gotha nach Punktwertung.
Danach setzten sich weder die Ungarn noch die Thüringer bis zur Pause entscheidend ab. Ajubi Ali Sena wurde von Raimund Virth (Junioren, 48 kg) als erster und einziger Thüringer vorzeitig besiegt – in Runde eins war bereits Schluss. Doch Artem Poljanicny glich gegen Ungarns Krisztian Varga sofort wieder aus.
Einen wertvollen, weil hart erarbeiteten Punkt steuerte dann André Werner (Junioren, 57 kg) vom BC Mühlhausen bei. Henrik Sherban erwies sich als unangenehmer Kontrahent, er klammerte viel und landete auch einige unsauberen Treffer.
Was dann folgte, war ein boxerischer Leckerbisse. Zwar verlor Gothas Tommy Preisner (Junioren, 60 kg) gegen Krisztian Janko klar nach Punkten, doch der Ungar wusste zu gefallen, wurde völlig zu Recht als bester Techniker des Abends geehrt.
Den zweiten Teil eröffnete – in einem Kampf außer der Reihe – Mühlhausens Maik Werner. Er zeigte nach überstandener Verletzung gegen Bernburgs Nikita Göll (Junioren, 60 kg) eine sehr ordentliche Leistung und setzte sich nach Punkten klar durch.
Dies schien als Art Initialzündung zu wirken, die Hausherren drehten auf. Shenja Bitjakov sowie der starke Salah Jahil, er verdiente sich den Titel als bester Kämpfer redlich, gewannen ihre Duelle und brachten Thüringen 10:8 in Front, ehe Daniel Weber gegen Baro Baroev erneut ausglich und für Spannung vor den Kämpfen der Elite sorgte.
Davor jedoch stellte sich der Mühlhäuser André Klinkmann – außerhalb der Gesamtwertung – dem äußerst erfahrenen Saalfelder Silvio Schierle, der seine schnelle Linke oft ins Ziel brachte und den heftigen Widerstand des tapferen BC-Athleten brach.
Als dann Sebastian Günther – er zwang Daniel Zambo (Elite, 69 kg) in der zweiten Runde zur Aufgabe – die Thüringer 12:10 in Front brachte, schien ein Heimsieg greifbar. Allerdings hatte es der lange erwartete Lokalmatador Silvio Bemlotte (Elite, 75 kg) nicht in eigenen Fäusten, den Erfolg zu sichern. Beim Erwärmen verletzte sich der Routinier und konnte gegen József Toth nicht antreten – 12:12, der letzte Vergleich musste entscheiden. Imre Bugyik fügte Angelo Schenk in diesem durch einen harten Treffer einen „Cut“ zu. Der Thüringer durfte nicht mehr kämpfen, nachdem ihn die Ringärztin in Augenschein genommen hatte – 14:12 für die Ungarn.
Eine knappe Heimniederlage, die wohl deutlich weniger bitter schmeckte, als der einzige Wermutstropfen dieses Box-Abends: Drei der lokalen Heroen kamen – mal wieder – nicht zum Einsatz. Bemlotte verletzte sich vor seinem Kampf, der Gegner von Schwergewichtler Daniel Bertz sagte kurzfristig ab und für den starken Alen Didigov fand sich keine adäquater Kontrahent.
Thomas Stecher / 25.11.14 / TA